Über das Schreiben …

Nein, es geht nicht – die Dinge müssen geklärt werden! Ich sitze hier und er will etwas von mir. Wenn ich nur wüsste was! Er lässt mich nicht los! Er lässt mich nicht in Ruhe, immer wieder landen meine Gedanken bei ihm.
Bei ihm, dem Song. Er quält mich. Dabei gibt es ihn noch überhaupt nicht. Höchstens ein paar locker irgendwohin gekritzelte Worte, die noch keinen Sinn ergeben. Und daraus soll mal ein richtiger, erwachsener Song werden? Unvorstellbar für mich!
Trotzdem: Wenn ich ehrlich bin, weiß ich, der ist Song schon da. Wie eine Skulptur in einem rohen Steinblock, sie ist auch schon da, man muss sie nur noch finden, mit Hammer und Schweiß aus dem Block klopfen und aufs Papier bringen.
Songs können weh tun, und wer will schon freiwillig Schmerzen ertragen? Vielleicht ist es eine Sucht! Oder doch eine Suche? Und die Schmerzen wollen raus, sie sind doch existent, denk ich mir, sie müssen endlich raus – aus mir raus und in den Song rein …
Meine Gedanken drehen sich. Ich schreib eigentlich immer über zwei Themen – entweder über Frauen – vergangene oder nie dagewesene – oder über die Vielzahl an schmerzlichen Illusionen, denen ich mich immer wieder sinnloserweise hingebe. Selten über Politik. Rache ist eine feige Form der Trauer. Da schon besser Lieder! Ich kämpfe regelmäßig mit meinen Songs – ein harter Kampf, den ich gewinne. Manchmal dauert er ein paar Tage, manchmal zwei Monate. Dann kommt das Glück – leider nur für kurze Zeit, dann klopft der nächste Song an.
Ich gieß mir einen Drink ein. Da ist er wieder, der Song, der befreit werden will und doch bis jetzt nur aus ein paar wilden Textbrocken und undefinierten Tönen besteht. Er will gefunden werden, wachsen, will fliegen und lieben, will trauern und hoffen. Und er lässt mich nicht los.
Ich werde weitermachen!
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